Samstag, 25. Juni 2011

Tag 5

Hanna war heute den ersten Tag auf eigenen Beinen an der Schiffsreling… Manch einer der Elben die uns begleiten, betrachtet sie durchaus kritisch. Klein… mager, und vor allem nicht nur äusserlich gezeichnet von den Qualen im dunklen Schloss.
Und sie ist ein Mensch.
Sie ist schweigsam… mit mir spricht sie gar nicht. Nur einer der Elben scheint ihr Herz etwas zu öffnen. Als ich sie heute in seine Nähe brachte, sah ich sie sogar kurz Lächeln.
Nun… sie scheint mir einerseits böse zu sein, das ich sie mit dieser Reise so überfallen habe.
Andererseits ist sie mir auch dankbar, das sehe ich ihr an. Sie muss viel durchgemacht haben, aber immer noch ist sie unsicher, ob der Geschehnisse, an die sie sich am Ende der Tortur errinnert.
Die anderen Elben haben sich mit mir als Reiseführende abgefunden. Sie sind freundlich, aber vor allem zu jenem, der mich als Kind sieht, bekomme ich keinen echten Zugang.
Er schüttelt immerzu ablehnend den Kopf. Seine Meinung zu den Ambitionen die mich, und damit auch die ganze Mannschaft des Schiffes, nach Athranor führen, hält er für kindliche Spinnereien. Auch, das ich nach meinen Eltern suche, scheint ihn nicht zu interessieren.
Wäre nicht mein innigster Wunsch, meine Eltern zu finden und Hanna heim zu bringen, so wäre ich längst mit ihnen umgekehrt. Das mit Hanna scheint ihn zu besänftigen. Wir begegnen uns recht schweigend.

In drei Tagen soll das erste Land wieder in Sicht kommen. Ergunia. Ein Elb namens Orodreth erzählt viele sagenumwobene Geschichten über dieses Land. So soll es dort mehr Drachen als Elben geben. Mit Gedanken an Bragg und Sva sehe ich diesem Land mit geteilten Gefühlen entgegen.
Sind jene Drachen dort freundlich gesinnt? Die Elben hier sagen, das ich mich nicht fürchten soll… vor allem, das ich die sichtbare Furcht vor den Kurzlebigen ablegen muss. Wir seien ein stolzes Volk und solch Angst zeugt von Schwäche. Ich frage mich, warum nicht die Menschen merken sollen, das auch wir Elben Gefühle haben.

Ich werde mich jetzt zurück in meine Meditation flüchten. So geht die Zeit schneller um.

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