Donnerstag, 14. Juli 2011

Tag 22

Antworten habe ich nun. Ob ich damit froh bin, weiss ich nicht. Meine Eltern haben wohl grausames erlebt unter unseresgleichen. Sie lebten immerzu bei den Elben in meiner alten Heimat. Das Weib Hanna hatte also Recht. Ein grausames Elbenvolk weilt in diesem Land. Meine Mutter spricht gar von Elben, dunkler denn die Elben, die zu meiner Schwester Makani und Deshirelle gehören. Dunkler gar als der Elb, mit dem Schwester Sera lange fort war.

Sie sollen Menschen fangen und einsperren, allein aus dem Grund sie zu quälen. Sich an ihrem Leid zu laben. Schreckliche Geschichten erzählen auch die Menschen, die um uns herum sitzen und sich im Grunde freuen, das wir wieder vereint sind. Ein jeder hier kennt mindestens eine Familie, in der es bereits Geschehnisse um die Elben gab, die La sei Dank jedoch weit fort von hier leben. Ich wollte nie glauben, was Hanna erzählte. Ich bitte sie innerlich um Vergebung für meine Naivität. So ich doch nur meine Eltern kannte bis ich überhaupt erfahren habe, was ich bin und was meine Bestimmung ist. Nun ist mir bewusst, warum meine Eltern so lange schwiegen. Und warum sie sich gemeinsam mit so vielen anderen Elben auf die Suche nach einer neuen Heimat machten, bei welcher ich von Vater und Mutter getrennt wurde.
So froh bin ich, das sie wohlauf sind und ich sie wiederfand.
Vater sagt, das sie beide von jenen Elben wegen ihrer freundlichen Art zu den Menschen, verachtet wurden. Sie mussten fürchten, das die Elben auch sie eines Tages angreifen würden, so es vorher schon viele Male geschehen ist. Kannst du Dir das vorstellen Alruna? Elben, die anderen Elben etwas antun? Mir selbst ist es unbegreiflich, so wir doch untereinander Frieden halten sollten, bei all den Übeln und Gefahren, die uns jeden Tag drohen. Denk doch alleine an die Inquisition... auch hier kündigt sich Unheil an. Die Kirche der Menschen ist in der Wandlung. Allein deswegen muss ich meine Eltern dazu bewegen, mir zu folgen.

Einen können meine Eltern mir nicht mehr ersetzen. Das wird mir mit jedem Moment klarer: Meine Königin... Varda. Mehr denn je sehne ich mich nach ihr... sowie nach Dir und allen anderen.
Ihr habt mir mehr als einmal Lebensmut und Zuversicht geschenkt... auch in Zeiten, die für uns alle schwer waren. Immerzu spüre ich den Schmerz, den der Verlust mir bringt. Ich will zurück in meine Heimat. Das meinen Eltern zu sagen fällt mir schwer, ich habe bisher nicht viel erzählt, kann es aber nicht mehr lange vor ihnen verbergen. Immerzu sehe ich in den Augen meines Vaters dieses enttäuschte Funkeln und mir graut es vor meiner Offenbarung.

Ich werde beraten mit Orodreth, der mich bis zu meinen Eltern begleitet hat, wann wir die Reise zurück antreten. Auch wenn ich meine Eltern noch nicht mit meiner Entscheidung geweiht habe, so wird der Aufbruch bald sein. Die Mannschaft macht schon alles zur Reise bereit, füllt die Lager des Schiffes. Noch steht der Wind gut, aber Orodreth meint, das sich das bald ändern wird. Er spürt es. Und er sagt, das uns dann eine Rückreise schwer wird.

So sehr wünschte ich, meine Eltern würden mir folgen... nach Carima... in meine Heimat... die auch die Ihre werden könnte.
La alleine wird wissen, wie sie sich nach meinen Worten entscheiden werden.
Ach wäre ich doch nur schon wieder bei Euch.



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(Und nicht zum Ersten Mal muss ich feststellen, wie viel Realität in diesem eher ausgedachten Tagebuch-Blog doch steckt. Habt ihr es auch gemerkt?
Für alle "Fremd"-Leser: Ich bin im realen Leben gerade in der dritten Woche meiner Reha... weit weg von daheim... nicht in der Lage, am virtuellen Leben mit meinen liebgewonnenen Freunden teilzunehmen.
Nun ja... in drei Wochen geht es heim und mit gemischten Gefühlen erwarte ich den Tag meiner Rückkehr... REAL wie VIRTUELL)

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