Sonntag, 17. Juli 2011

Tag 25

Liebste Alruna,

Nun ist es raus... meine Eltern haben erfahren, das ich Athranor nicht mehr als meine Heimat ansehe... mein Vater nickte nur wissend. Meine Mutter war erschüttert. Sie hatte bis zuletzt wohl die Hoffnung gehegt, das ihr Gefühl sie trügt. Ich liebe meine Eltern, aber mein Herz blutet, je länger ich so weit weg bin. Die Gemeinschaft der Menschen hier trägt meine Eltern... mich aber nicht mehr. Mein letzter Gefährte hier wurde vor meiner Rückkehr von einer mir unbekannten Krankheit der Menschen dahin gerafft.
Ich bat meine Eltern mitzukommen, aber sie haderten lange.

Mein Vater nahm mich gestern mit auf einen Berg... die unendliche Weite, in die man blicken konnte verleitete mich zum Innehalten... lange standen wir nebeneinander und sagten nichts. Er selbst ergriff das Wort und er war ruhig, ja, fast zuversichtlich, als er mir sagte, das er mit Yavanna, meiner Mutter, hier bleiben wird. Ich verbarg vor ihm meine Traurigkeit, aber ich glaube er spürte sie. Wir blieben stumm, bis wir bei Einbruch der Dunkelheit zurückkehrten zu Mutter.Die Entscheidung ist also getroffen.
Heute ist mein letzter Tag hier. Schon morgen wollen wir die Reise zurück antreten, die Elben auf dem Schiffe Nelanis werden unruhig. Häufig schon hatten sie Kontakt zu den hier lebenden Elben, seit wir hier sind. Sie erzählen dasselbe, was mir bereits von vielen anderen hier erzählt wird. Es scheint ein seltsames Volk zu sein, aber niemand kann oder will mir einen Grund nennen, warum jene so grausam sind.
Auch Orodreth, der Elb, der mir ein Freund geworden ist, drängt zur Abreise... er scheint zu spüren, wie sehr ich mit jedem Tag mehr leide.

Aber Alruna, ich freue mich ein wenig, auch wenn die Trauer, die über mein Fortgehen von meinen Eltern noch überwiegt, aber ich bin bald wieder bei dir... bei Euch... bei allen, die mir lieb sind: Die Königin... Ithildin... Seraphina... Deshirelle... Henry... Nelani... ja... auch Arkin, Elyion, Canidio und natürlich die kleine Kathleena.

Eins muss ich dir noch berichten, auch wenn du es ohnehin bei meiner Rückreise zu hören bekommst. Hanna Ansari war gestern noch am Abend im Dorf in dem meine Eltern leben und suchte mich auf. Sie wird eines Tages zurück kehren nach Carima... Ich verstand sie nicht, fragte sie, wie sie nach all dem was sie erlebte zurückkehren kann. Ihr Begehr liegt in der Verfolgung jener, die ihr das, was geschah, antaten. Vorher jedoch wird sie Kraft tanken im Kreise ihrer Lieben.
Auch wenn ich es selbst kaum glauben kann, aber ich freue mich auch ein wenig darauf, sie irgendwann wieder zu sehen. Ich sah in ihr einen Feind, doch sehe ich heute in ihr einen Menschen, der gelernt zu haben scheint, Gutes von Bösem zu unterscheiden.
Das was sie mit mir machte, habe ich ihr verziehen, sie bat mich inständig darum. Und auch ein Geheimnis gab sie mir mit, welches ich dir und Elyion weitergeben soll. Wenn die Zeit Recht ist, werde ich erzählen.

Nun gilt es, alle hier zu verabschieden, für eine Zeit, die mir unbekannt ist. Ich werde viele von den mir bekannten Menschen hier, nie wieder sehen. Ungewiss ist auch, wann ich meine Eltern wieder sehen werde, aber sie versprachen mir, das sie eines Tages die lange Reise tun werden.

Alruna, ich bin bald wieder bei dir,
Deine Su

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